iPod-User gelten nach einer Untersuchung der Kansas University als sozial isolierte Menschen, die nicht bereit sind, soziale Kontakte aufzunehmen. Mit Blickkontakt oder gar einer Begrüßung durch sie rechnet kaum jemand mehr. Gleiches dürfte alle Smartphone-Nutzer betreffen, die mit gebanntem Blick aufs Display durch Straßen wanken, die Ausgänge öffentlicher Verkehrsmittel träge verstopfen oder am Lenkrad ihres Wagens noch schnell ihre E-Mails und SMS checken. Sie gleichen den Zombies aus der Untoten-Reihe „Walking Dead“. Kein Wunder, dass der Seriensender Fox unlängst schon wieder über einen Quotenrekord mit 250.000 Zuschauern jubeln durfte. Für jene, die ihre Umwelt fast ausschließlich nur noch über Displays wahrnehmen, muss die Zombie-Apokalypse wie Reality-TV wirken – und dieses Genre ist bekanntlich höchst erfolgreich.
Für die wenigen noch in Realität und Gegenwart verhafteten Menschen entsteht so eine Umwelt wachsender Komplexität. Slalom mit Kinderwagen oder Fahrrad um Untote, Stepp- und Schlangentanz zwecks Befreiung aus U- und S-Bahn oder Fahrkunststücke zur Vermeidung von Kollisionen sind nur wenige Disziplinen, die zum überlebensnotwendigen Repertoire des modernen Zeitgenossen zählen. Wenige Erleichterungen wie etwa Grabesstille an überfüllten Bushaltestellen kurz vor Schulbeginn und nach Schulschluss bringen dagegen nur wenig Trost.
Da hilft kein Heulen und Zetern. Die Welt wandelt sich. Spannend wäre jedoch der Test eines neuen Reality-TV-Formats analog zum derzeit wohl erfolgreichsten: „Ich bin noch Mensch. Holt mich hier raus!“